• Parodontitis schadet nicht nur den Zähnen oder Zahnfleisch, sondern auch dem Kieferknochen. Regelmäßige Kontrolle bei Ihrem Zahnarzt schützt.

Parodontitis: Die häufigsten Missverständnisse

Und die Wahrheit dahinter

Parodontitis – ein sperriges Wort, das oft mit Zahnproblemen gleichgesetzt wird, die man einfach ignorieren kann.

Denn schließlich hat man keine Schmerzen, der Zahn selbst verändert sich nicht und außerdem hat das ja nahezu jeder ab einem gewissen Alter. Also alles halb so schlimm.

Doch weit gefehlt. Hinter diesem Begriff steckt eine sehr verbreitete und ernsthafte Krankheit, die weit über Zahnfleischprobleme hinausgeht. Parodontitis kann den gesamten Körper beeinflussen und bleibt dabei häufig unbemerkt, da sie tatsächlich oft schmerzfrei verläuft.

Hier kläre ich über die häufigsten Missverständnisse rund um die Parodontitis auf, zeige die tatsächlichen Fakten und gebe zudem wirkungsvolle Tipps zur Vorbeugung.

Was ist Parodontitis?

Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, die häufig durch Bakterien im Zahnbelag verursacht wird.

Sie beginnt oft schleichend mit Zahnfleischentzündungen, kann aber unbehandelt bis zum Knochenabbau und Zahnausfall führen.

In Deutschland ist Parodontitis eine der Hauptursachen für Zahnverlust bei Erwachsenen. Zudem ist es keine isolierte Erkrankung der Mundhöhle – sie kann sich systemisch auf den gesamten Körper auswirken.

Missverständnisse und die Wahrheit hinter Parodontitis

Viele Menschen kennen Parodontitis kaum oder nehmen sie nicht ernst, weil sie meist schmerzfrei verläuft. Genau das macht sie besonders tückisch. Hier sind einige der gängigsten Missverständnisse, die ich aufklären möchte.

Missverständnis 1: „Zahnfleischbluten ist normal und kein Grund zur Sorge.“

Zahnfleischbluten wird oft nicht ernst genommen – wer kennt es nicht, dass beim Zähneputzen oder der Verwendung von Zahnseide das Zahnfleisch leicht blutet?

Dabei kann dieses Bluten ein deutliches Warnsignal für eine Entzündung sein. In der Regel bedeutet Zahnfleischbluten, dass sich Bakterien und Beläge in den Zahnzwischenräumen und am Zahnfleischrand angesammelt haben und das Gewebe reizen. Bleibt diese Reizung unbehandelt, kann sie sich verschlimmern und zu Parodontitis führen.

Die Wahrheit: Zahnfleischbluten ist nicht normal und sollte immer ernst genommen werden. Regelmäßiges und gründliches Zähneputzen, und insbesondere die Nutzung von Zahnzwischenraumbürsten können das Risiko von Entzündungen erheblich verringern.

Wenn das Zahnfleisch regelmäßig blutet, sollten Sie unbedingt zum Zahnarzt Ihres Vertrauens gehen und um Abklärung bitten.

Missverständnis 2: „Parodontitis tut nicht weh, also ist sie harmlos.“

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Krankheiten nur dann ernsthaft sein können, wenn sie Schmerzen verursachen.

Die Parodontitis ist eine meist chronisch verlaufende Erkrankung und oft schmerzfrei, besonders in den Anfangsstadien, und kann daher lange unentdeckt bleiben.

Aber genau hier liegt die Gefahr: Da es keine oder nur sehr milde Symptome gibt, wird die Erkrankung häufig ignoriert – bis die ersten sichtbaren Schäden auftreten.

Die Wahrheit: Parodontitis ist nicht harmlos, nur weil sie schmerzfrei ist. Ohne regelmäßige Kontrollen kann die Krankheit unbemerkt fortschreiten und zum Abbau des Kieferknochens führen, was langfristig den Halt der Zähne gefährdet.

Daher sollten regelmäßige Zahnarztbesuche nicht vernachlässigt werden, selbst wenn keine Schmerzen vorhanden sind.

Missverständnis 3: „Parodontitis betrifft nur die Zähne.“

Viele Menschen denken, Parodontitis sei ein Problem, das sich nur auf Zähne und Zahnfleisch beschränkt. Aber weit gefehlt: Parodontitis kann Auswirkungen auf die gesamte Gesundheit haben.

Hat die Entzündung erst mal auf den Kieferknochen übergegriffen, gelangen Bakterien in den Blutkreislauf und können den ganzen Körper belasten.

Studien zeigen, dass Menschen mit unbehandelter Parodontitis ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Atemwegserkrankungen haben.

Die Wahrheit: Parodontitis ist eine systemische Krankheit. Sie beeinflusst nicht nur den Mundraum, sondern kann auch andere Organe belasten und das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen.

Das zeigt, wie wichtig eine frühzeitige Behandlung und konsequente Vorbeugung sind.

Missverständnis 4: „Parodontitis ist nur eine Zahnfleischentzündung.“

Parodontitis wird oft mit einer einfachen Zahnfleischentzündung gleichgesetzt. Doch während eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) zwar ein Vorläufer von Parodontitis sein kann, bleibt sie in der Regel auf das Zahnfleisch beschränkt.

Parodontitis hingegen geht viel tiefer und betrifft die Gewebe, die den Zahn im Kiefer verankern – also auch die Wurzelhaut und das Wurzelzement. Die Entzündung kann den Kieferknochen angreifen und zum Knochenabbau führen, was eine der gefährlichsten Folgen der Parodontitis darstellt.

Mit dem Verlust von Knochen geht auch der Halt der Zähne verloren, was schließlich zu Zahnverlust führen kann.

Vorboten davon sind die sogenannten „längeren Zähne“, wobei das nichts anderes ist, als ein massiver Knochenabbau, der vom Laien als „Zahnfleischrückgang“ interpretiert wird, aufgrund dessen mehr vom Zahn zu sehen ist.

Die Wahrheit: Das eigentlich gefährliche an Parodontitis ist der Kieferknochenabbau. Wenn dieser einmal fortgeschritten ist, lässt er sich praktisch nicht mehr rückgängig machen.

Eine frühzeitige Behandlung ist daher entscheidend, um den Kieferknochen zu schützen und den Zahnhalteapparat stabil zu halten.

Praktische Tipps zur Vorbeugung von Parodontitis

Nun, da wir einige Mythen über Parodontitis aufgeklärt haben, stellt sich die Frage: Was können Sie konkret tun, um sich vor dieser Erkrankung zu schützen?

Die gute Nachricht ist, dass schon kleine Veränderungen in der täglichen Mundhygiene große Auswirkungen haben können.

  1. Regelmäßiges und gründliches Zähneputzen: Entscheidend ist, dass einmal am Tag der Zahnbelag an allen erreichbaren Stellen wirklich gründlich entfernt wird. Wir empfehlen dazu in erster Linie die „Swing“ aus dem SOLO-Prophylaxe-System, nach entsprechender Anleitung durch unser Fachpersonal.
  2. Zahnzwischenbürsten verwenden: Der Raum zwischen den Zähnen ist meist schwer zugänglich und wird durch die „Zahnbürste“ nie erreicht, weshalb Bakterien hier gut gedeihen können. Spezielle Interdentalbürsten helfen, diese Stellen sauber zu halten. Auch hierbei ist eine fachliche Anleitung nach entsprechendem Ausmessen der Zwischenräume erforderlich.
  3. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker reduziert die Nahrungsquelle für die Bakterien im Mund und trägt dazu bei, das Immunsystem zu stärken.
  4. Regelmäßige Zahnarztbesuche: Mindestens einmal jährlich sollte der Zahnarzt zur Kontrolle aufgesucht werden.
  5. Professionelle Zahnreinigung: Zweimal pro Jahr sollen Sie sich eine professionelle Zahnreinigung gönnen. Diese geschieht bei uns in Form der SOLO-Prophylaxe.
    Die Abstände legen wir individuell, je nach Situation im Mund des Patienten, gemeinsam fest.

    Seit 20 Jahren arbeiten wir mit diesem Konzept und können aufgrund dieser langen Erfahrung mit Fug und Recht behaupten, dass diejenigen unserer Patienten, die die SOLO-Prophylaxe anwenden, deutlich weniger beziehungsweise gar nicht von einer Parodontitis – und auch von Karies – betroffen sind.

  1. Verzicht auf Rauchen: Rauchen ist ein bedeutender Risikofaktor für Parodontitis. Es schwächt das Immunsystem, reduziert die Gewebedurchblutung und fördert die Ansiedlung von Bakterien im Mund.Zwar hat ein rauchender Patient weniger Zahnfleischbluten. Das ist jedoch lediglich auf die reduzierte Durchblutung des Zahnfleischs zurückzuführen und verschleiert somit nur den Entzündungszustand.

Fazit: Warum Prävention so wichtig ist

Parodontitis ist keine einfache Zahnfleischentzündung und geht weit über eine harmlose Erkrankung hinaus.

Sie kann schmerzfrei verlaufen und sich unbemerkt über Jahre entwickeln, bis schwerwiegende Schäden entstehen. Parodontitis betrifft den gesamten Zahnhalteapparat und kann den Kieferknochen zerstören, was zum Verlust von Zähnen führt.

Noch wichtiger ist jedoch, dass Parodontitis den ganzen Körper belasten kann und mit schwerwiegenden Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes in Verbindung steht.

Die gute Nachricht: Mit einfachen Maßnahmen wie gründlicher Mundhygiene durch eine häusliche SOLO-Prophylaxe, regelmäßigen Zahnarztbesuchen und einem gesunden Lebensstil lässt sich das Risiko, an Parodontitis zu erkranken, stark reduzieren.

Wer auf die Signale seines Körpers hört – wie etwa Zahnfleischbluten oder Mundgeruch – und frühzeitig handelt, kann die eigene Zahngesundheit langfristig schützen. Und seine Zähne ein Leben lang behalten.

Insgesamt zeigt uns das Thema Parodontitis, wie eng die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch mit dem gesamten Körper verbunden ist und warum es so wichtig ist, Verantwortung für die eigene Mundhygiene zu übernehmen.

Zahngesundheit ist mehr als nur ein schöner Anblick von weißen Zähnen und rosigem Zahnfleisch – sie trägt entscheidend zu einem gesunden Leben bei.