Warum kann bei einer Wurzelbehandlung eine Überweisung zu uns sinnvoll sein?
Unser letzter Artikel handelte davon, wie eigene, gesunde und feste Zähne Ihr Leben verlängern und sogar länger glücklich machen können.
Was ist nun zu tun, wenn einer oder mehrere Zahnwurzeln so entzündet sind, dass ein Zahnverlust droht?
Hier ist eine Wurzelbehandlung in der Regel die letzte Möglichkeit zur Rettung des betroffenen Zahnes.
Je besser diese Behandlung durchgeführt wird, umso höher ist die Chance, dass der Zahn noch lange erhalten werden kann. Anders gesagt: bleibt die Wurzelbehandlung erfolglos, dann muss der Zahn meistens entfernt werden.
Weshalb wir sehr hohe und weit überdurchschnittliche Erfolgsquoten bei der Wurzelkanalbehandlung vorweisen können, lesen Sie hier.
Wurzelkanalbehandlung über das Übliche hinaus
Neben der Arbeit auf allgemein hohem Niveau gibt es auch in der Zahnmedizin spezielle Aufgaben, die eine sehr hohe Qualifikation erfordern. Eines dieser Spezialgebiete ist die Endodontie, die Wurzelkanalbehandlung, die sich mit den Erkrankungen des Zahnmarks beschäftigt.
In Deutschland wird während des Zahnmedizin-Studiums eine solide Basis für die endodontische Behandlung gelegt, mit deren Hilfe viele Zähne dauerhaft erhalten werden können.
Manche Krankheitsbilder erfordern jedoch weitaus umfangreichere Therapiemethoden bei der Wurzelbehandlung, um den Zahn erhalten zu können – zum Beispiel in Form von technischer Ausstattung, zusätzlicher umfangreicher Ausbildung und jahrelanger Erfahrung.
Diese Voraussetzungen sind bei uns in der Zahnarztpraxis gegeben. So wundert es auch nicht, dass seit mehr als zehn Jahren zahnärztliche Kollegen unsere Möglichkeiten auch für deren eigene Patienten nutzen. Sie überweisen uns gezielt die Fälle, in denen Schwierigkeiten zu erwarten oder bereits aufgetreten sind.
Diese vertrauensvolle und kollegiale Zusammenarbeit begründet sich auch darin, dass wir diese Patienten selbstverständlich nach erfolgter Wurzelbehandlung wieder an ihren Hauszahnarzt zurücküberweisen.
Was macht unseren Erfolg bei der Endodontie aus?
Nachdem ich 2005 eine einjährige endodontische Zusatzausbildung bei der Endoplus-Akademie in Köln erfolgreich abgeschlossen hatte, legte ich zusätzlich eine Prüfung bei der Deutschen Gesellschaft für Endodontie und Traumatologie (DGET) ab. Ziel war, auch die Anerkennung dieser größten Deutschen Fachgesellschaft in der Zahnmedizin zu erlangen.
Die Mitgliedschaft bei der DGET kann nur durch regelmäßige und umfangreiche Fortbildungen aufrechterhalten werden. Denn nur so kann ein Zahnarzt mit der fortschreitenden Entwicklung in der Endodontie Schritt halten.
Auch unser Assistenzpersonal ist speziell für die Wurzelkanalbehandlung mit dem Operationsmikroskop geschult worden und wird dies in regelmäßigen Abständen immer wieder.
Mit einem solch hochauflösenden Dentalmikroskop arbeiten wir bei der Wurzelkanalbehandlung seit 2003 immer und während der gesamten Behandlung. Es ermöglicht uns eine hohe optische Vergrößerung des tatsächlich sehr kleinen Arbeitsfeldes im Zahn. Und es garantiert eine in Blickrichtung einfallende gleichmäßige und gute Beleuchtung.
Dadurch werden viele Behandlungsmöglichkeiten überhaupt erst eröffnet, die in der Summe eine sehr hohe Erfolgsquote bei der Erhaltung Ihrer Zähne ermöglichen.
Insbesondere im hinteren Seitenzahnbereich ist es ohne Mikroskop kaum möglich, die feinen Strukturen im Zahninneren überhaupt erkennen zu können. Denn bei vielen Zähnen treten erst während der Behandlung Probleme auf, die nur anhand des Röntgenbildes vorher nicht abzuschätzen waren.
Es ist also VOR einer Wurzelbehandlung nicht sicher möglich, eine Einteilung der Zähne in „einfache“ und „schwierige“ Fälle vorzunehmen.
Was machen wir anders als andere Zahnärzte?
Kofferdam
Zu Ihrer Sicherheit wird der jeweilige Zahn immer mit einem speziellen elastischen Tuch, dem „Kofferdam“, vom Rest der Mundhöhle getrennt. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass während der gesamten Behandlung kein Speichel – und somit auch keine Bakterien – aus der Mundhöhle in das Arbeitsfeld gelangen können.
Nur so ist ein keimfreies Arbeiten möglich. Gleichzeitig schützt der Kofferdam Sie vor den Spüllösungen, die wir im Zahn verwenden, um die Wurzelkanäle chemisch zu reinigen.
Diese Lösungen töten Bakterien ab und lösen Gewebereste aus den Hohlräumen im Zahn heraus. Sie sind daher nicht sehr angenehm, wenn sie frei in den Mund gelangen würden.
Der Kofferdam dient also der Behandlungssicherheit und erhöht den Komfort während der Behandlung für den Patienten und den Zahnarzt gleichermaßen.
Obwohl es diese Technik schon seit 1864 gibt, hat sie jedoch wegen fehlender Berücksichtigung bei den gesetzlichen Krankenversicherungen, kaum Einzug in die zahnärztlichen Praxen gefunden.
Aus unserer Sicht ein nicht nachzuvollziehendes Verhalten.
Kleine Bohrlöcher schonen die Zahnsubstanz
Ein möglichst klein gehaltener Zugang zum Kanalsystem schont die Zahnsubstanz oder auch eine bereits vorhandene Krone. Dadurch bleiben die Zahnwände stabiler – ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf die dauerhafte Erhaltung!
Feine Farbunterschiede und kleinste Details im Zahn sind unter dem Dentalmikroskop sichtbar und ermöglichen in vielen Fällen erst das Auffinden von versteckten Kanalsystemen.
Denn wenn der Kanaleingang gar nicht gefunden werden kann, verbleiben automatisch die in diesem Kanalsystem befindlichen Gewebereste und Bakterien und ein Misserfolg der Behandlung ist dann sehr wahrscheinlich.
Besondere Geräte für besondere Aufgaben
Mit Hilfe eines speziellen Ultraschallgerätes und grazilen, schwingenden Feilen kann auch in der Tiefe des Kanals gezielt und unter Sicht gearbeitet werden.
Das ermöglicht uns die Entfernung von Fremdkörpern wie Metallstiften, alten Wurzelfüllungen oder abgebrochenen Instrumenten. Nach vorherigen, nicht erfolgreichen Wurzelbehandlungen müssen diese Fremdkörper entfernt werden, um an die darunter noch versteckten Gewebereste und Bakterien herankommen zu können.
Zum Greifen von solchen Teilen in der Tiefe arbeiten wir auch mit dem Frag-Remover. Damit kann eine sehr kleine Drahtschlaufe im Kanal um das Fragment gelegt und zugezogen werden. Durch Zug an der Schlaufe gelingt dann oft die Entfernung des Fragmentes.
Exakte Längenbestimmung der Wurzelkanäle
Die von uns immer durchgeführte elektrische Bestimmung der Wurzelkanallänge ist wesentlich sicherer und genauer als eine Bestimmung nur nach dem Röntgenbild. Denn die Kanäle sind oft dreidimensional gebogen und die Ausgänge liegen meistens nicht genau an der röntgenologisch sichtbaren Wurzelspitze.
Wird dann eine Krümmung übersehen oder wird „zu lang“ gearbeitet, können Materialien und infizierte Zahnspänchen über die Wurzelspitze hinaus in den Knochen gelangen und dort zu weiteren Entzündungen führen.
Wird dagegen „zu kurz“ gearbeitet, verbleiben Bakterien und Gewebereste im Zahn. Die Entzündung klingt dann nicht ab und der Misserfolg der Wurzelkanalbehandlung ist vorprogrammiert.
Umfangreiche Desinfektion
Um die Kanäle bestmöglich zu reinigen und zu desinfizieren, führen wir permanent und lange, bereits während der Erweiterung der Kanäle, viele und aufeinander abgestimmte Spülungen durch.
Die dabei verwendeten Lösungen erfüllen verschiedene Aufgaben und werden jeweils zusätzlich durch schwingende Instrumente „aktiviert“ und in die feinen Verästelungen der Wurzelkanäle hinein verwirbelt.
Dreidimensionale Wurzelfüllung
Sind die Kanäle sauber und trocken, verschließen wir die entstandenen Hohlräume mit einem thermoplastischen Verfahren.
Das seit langer Zeit bewährte Material (Guttapercha), eine natürliche kautschukähnliche Substanz, wird erwärmt, dabei zäh verflüssigt und in die Hohlräume eingespritzt.
Während der Erkaltung wird Druck auf das Material ausgeübt, sodass es auch in feine Ritzen hinein gepresst werden kann und eine bestmögliche Versiegelung der Hohlräume erzeugt.
Verschluss atypischer Öffnungen
Insbesondere bei bleibenden Zähnen von Kindern und Jugendlichen sind die Kanalöffnungen an der Wurzelspitze noch sehr groß. Ein Verschluss zum Knochen hin ist dann mit den üblichen Methoden gar nicht möglich.
Aber auch wenn der Zahn bereits durch Vorbehandlungen oder im Rahmen von früher erfolgten Wurzelbehandlungen Durchlöcherungen zum Knochen hin erlitten hat, ist die Abdeckung dieser Defekte ein spezielles Problem.
Wir lösen diese Sonderfälle durch Einbringen von MineralTrioxidAggregat (MTA). Das MTA härtet im Zahn aus und bildet eine äußerst gewebeverträgliche Barriere, auf die der Knochen bei der Heilung direkt aufwachsen kann.
Nach der Wurzelbehandlung
Das Zugangsloch auf der Kaufläche wird am Ende mit einem Kunststoff dicht verklebt und aufgefüllt.
Manchmal kann eine zusätzliche mechanische Verankerung mittels eines Wurzelstiftes oder die Anfertigung einer Krone notwendig sein, um den Zahn dauerhaft zu stabilisieren.
Gemäß den Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Endodontie werden die bei uns durchgeführten Wurzelkanalbehandlungen routinemäßig über einen Zeitraum von 4 Jahren nachuntersucht.
Dazu laden wir Sie gerne mittels einer entsprechenden Erinnerung ein.
Das bedeutet für Sie eine weitere Sicherheit, dass Ihr wurzelbehandelter Zahn auf Dauer erhalten bleiben kann.
Unser Fazit
Die Summe aus Spezialwissen in der Endodontie, besonderen handwerklichen Fähigkeiten, modernster Technologie, erprobten Materialien, langjähriger Erfahrung und dem nicht geringen Zeitaufwand ermöglicht uns letztlich den Erhalt vieler Zähne, die ohne diese Maßnahmen der Zange zum Opfer fallen würden.
Jeder Zahn, der Ihnen bis ins hohe Alter bleibt, sichert Lebensqualität, erhöht die Lebensfreude und steigert Ihr Wohlbefinden.
Für uns sind das Gründe genug, so viele Zähne wie möglich dauerhaft zu erhalten.