Man kennt das ja – der Zahn hat die letzten Tage schon ein bisschen gepikst und gezogen. Und dann waren die Schmerzen wieder weg. Alles gut, denkt man. Nur eine kleine Irritation. Uff, Schwein gehabt. Erst mal ist kein Zahnarztbesuch nötig.
Und dann, wie aus heiterem Himmel, während man ins Schlummerland hinwegdriftet, sind sie wieder da.
Und sogar noch heftiger als zuvor.Was tun, mitten in der Nacht? Und wenn kein Schmerzmittel zur Hand ist. Deswegen zum Notarzt? In eine Klinik? Das muss auch so gehen.
Wir geben Ihnen hier ein paar Tipps, die in einem solchen Notfall helfen. Tipps, die unsere Großmütter schon kannten und für die Sie die Zutaten sicher in Ihrem Haushalt finden.
Wodurch entstehen Zahnschmerzen?
Vielleicht interessiert Sie ja zunächst, woher Zahnschmerzen kommen können. Die möglichen Ursachen sind vielfältig und können letztendlich nur vom Zahnarzt Ihres Vertrauens exakt bestimmt werden. Ursachen sind zum Beispiel:
- Karieslöcher
- Wurzelentzündungen
- Freiliegende Zahnhälse
- Entzündetes Zahnfleisch
- Wunde Stellen durch schlechtsitzenden Zahnersatz
- Beschädigter Zahnschmelz
- Infektionen wie Nasennebenhöhlenentzündungen
- Spannungsdruck bei durchbrechenden Zähnen
- Muskelverspannungen und Kiefergelenkprobleme
- Aphthen
- Verletzungen
In der Praxis können wir meistens feststellen, was genau der Grund für den Schmerz ist und dann auch schnell etwas dagegen tun.
Andere Zahnerkrankungen dagegen müssen aufwändiger behandelt werden, dauern daher etwas länger an. Aber dafür gibt es ja Gott sei Dank Schmerzmittel.
Und um natürliche Schmerzmittel, die sich in jedem Haushalt finden lassen, geht es in diesem Beitrag.
Diese Hausmittel helfen gegen Zahnschmerzen
Nelken (Eugenol) gegen punktuellen Zahnschmerz
Die Nelke führt die Hitliste für Hausmittel gegen Zahnschmerzen an. Das wusste schon die Uroma.
Vor allem bei einem starken punktuellen Schmerz hilft sie. Einfach auf die Stelle legen, zubeißen und abwarten. Überraschend schnell lässt der Schmerz nach. Ausgelöst durch den Pflanzenstoff Eugenol.
Das durch den Druck austretende Eugenol ist auch in der Zahnmedizin bekannt. In der Zahnheilkunde wird Eugenol als schmerzstillendes (oberflächlich), antibakterielles und entzündungshemmendes Mittel benutzt. Auch bei Vorbeugung einer Pulpitis – einer Entzündung des Zahnmarks – oder bei einer akuten Parodontitis kann es helfen.
Knoblauch gegen Zahnschmerzen
Auch wer vielleicht „allergisch“ auf den penetranten Knoblauchgeruch reagiert, nimmt diesen für eine Schmerzlinderung in Kauf.
Ähnlich wie bei der Nelke legt man eine halbierte Knoblauchzehe auf die betreffende Stelle, beißt leicht zu und wartet auf den Austritt des schmerzstillenden Saftes. Nach etwa 20 Minuten sollte die schmerzstillende Wirkung einsetzen. Die schmerzlindernde Ursache ist Allicin, eine Substanz, die bereits den alten Römern und Ägyptern bekannt war und zudem auch antibakteriell wirkt. Und ganz nebenbei tut man auch etwas Gutes für seine Blutgefäße.
Wacholderbeeren gegen pochende Zahnschmerzen
Ähnlich wie Nelken wirken Wacholderbeeren, die sich in fast jeder Küche finden lassen. Eine davon auf die schmerzende Stelle gelegt und vorsichtig zugebissen, lindert den Schmerz fast augenblicklich.
Dafür sorgen die Wirkstoffe Myrcen und Terpinen. Sie haben unter anderem eine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung.
Teebaumöl gegen akute Zahnschmerzen
Ein weiteres Naturheilmittel ist Teebaumöl. Der Teebaum gehört zur Familie der Myrtengewächse. Durch Wasserdampfdestillation der Blätter und Zweige gewinnt man ein frisch duftendes Öl: das Teebaumöl. Dessen Inhaltsstoffe Terpinen und Cineol wirken entzündungshemmend und schmerzstillend, und sind dabei nicht gewebsschädigend, was für eine Anwendung am Zahnfleisch spricht.
Allerdings sollte man das Öl nicht verschlucken, da es in der Regel hochkonzentriert ist. Als äußerliche Tinktur, als Tropfen, auf die betreffende Stelle gegeben, ist es jedoch hochwirksam.
Zwiebel gegen entzündliche Hals- und Zahnschmerzen
Ein weiteres altbewährtes Heilmittel ist die Zwiebel.
Gegen Zahnschmerzen hilft ein Umschlag aus frischgeschnittenen Zwiebeln, den Sie sich auf ihre dicke Backe legen können. Zwiebelsaft in Verbindung mit etwas Honig hilft auch gegen Husten und Halsschmerzen, oder als Spüllösung gegen Entzündungen im Mund, zum Beispiel bei einer Zahnfleischentzündung.
Ölziehen gegen Zahnschmerzen
Öl hat jeder zuhause. Und wenn der Zahn richtig schmerzt, ist Ölziehen sicher einen Versuch wert.
Bei dieser Methode wird ein Esslöffel Öl, wenn Sie möchten leicht angewärmt, immer wieder durch die Zähne gezogen. Bitte nicht verschlucken.
Durch die antibakterielle Wirkung kann es kurzfristig für eine ausgeglichene Mundflora und Schmerzstillung sorgen.
Achten Sie jedoch darauf, kaltgepresstes oder natives Öl, zum Beispiel Olivenöl oder Hanföl zu verwenden. Wie auch bei der Ernährung ist hier auf beste Qualität zu achten.
Eis gegen akute Zahnschmerzen
Einerlei ob als Eiswürfel an die Wange gedrückt oder als Speiseeis verspeist, die Wirkung von Eis beginnt sofort, hält aber nur kurz an.
Der Grund für die schmerzstillende Wirkung ist die verminderte Blutzirkulation, die durch die Kälte entsteht.
Allerdings setzt die Wirkung kurz nach Beenden der Prozedur wieder aus. Aber zumindest hatten Sie ein paar Minuten Genuss! Falls Sie Eiswürfel benutzen, denken Sie daran, diese nicht direkt mit der Haut in Kontakt zu bringen, sondern sie in ein Tuch zu wickeln.
Wasserstoffperoxid gegen entzündliche Zahnschmerzen
Was beim Friseur zum Haarebleichen verwendet wird, hat in der häuslichen Notfallapotheke durchaus auch seine Berechtigung.
Als dreiprozentige Lösung eignet sich die Flüssigkeit gut, um Wunden zu desinfizieren. Und auch um die Keimzahl im Mund zu verringern.
Ein paar Tropfen in Wasser aufgelöst reichen bereits als wirksame Mundspülung. Aber auch hier: bitte nicht verschlucken. Für Kleinkinder also sicher ungeeignet.
Tee hilft auch bei Zahnweh
Salbei, Pfefferminze, Kamille haben in der Kräuterheilkunde schon seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte ihren festen Platz, weil sie unter anderem entzündungshemmend und antibakteriell wirken.
Bei Zahnschmerzen hilft oftmals, einen Tee aus einer dieser Pflanzen zuzubereiten und mit der Flüssigkeit ausgiebig zu spülen.
Falls Sie wollen, können Sie einen Schuss Schnaps dazugeben, das verstärkt die Wirkung.
Apropos: Schnaps pur hilft auch. In Maßen natürlich.
Propolis und Globuli helfen bei Zahnschmerzen
Sollten Sie häufiger unter Zahnschmerzen leiden oder wollen für alle Fälle gerüstet sein, dann macht es unter Umständen Sinn, sich mit diesen Homöopathischen Mitteln einzudecken.
Propolis hemmt Entzündungen und wirkt antibakteriell. Sie können Propolis unverdünnt als Tinktur auf die schmerzende Stelle geben oder verdünnt als Mundspüllösung verwenden.
Aconitum Globuli, aus dem blauen Hahnenfuß, helfen vor allem gegen pulsierenden Schmerz. Dieses homöopathische Mittel ist bei Heilpraktikern als Standardmittel gegen Schmerzen und Entzündungen sehr beliebt.
Im Zweifelsfall immer zum Zahnarzt
Es soll ja Menschen geben, die eine extrem hohe Schmerzschwelle haben. Gerade wenn es sich um Zahnschmerzen handelt.
Allerdings ist mit wiederkehrenden Zahnschmerzen nicht zu spaßen, denn oftmals liegen Ursachen zugrunde, die durch eine Hausmitteltherapie nur kurzfristig erleichtert werden. Langfristig führen die Schmerzen jedoch zu weitaus schlimmeren Krankheitsbildern.
Deshalb raten wir unbedingt zu einer zahnärztlichen Untersuchung, um die Ursachen feststellen und beheben zu können.
Für`s Erste mögen die oben genannten Hausmittelchen Ihnen gute Dienste leisten – insbesondere, um die Wartezeit bis zum Zahnarzttermin zu überbrücken. Für eine langfristige Anwendung sind sie nicht die richtige Therapie.
Da hilft nur der Gang zum Zahnarzt.