Zahnarzt Hager klärt auf - Mundduschen und Co.

Das kleine 1×1 des Zähneputzens, Teil 2

Was helfen Mundspüllösungen und Co. wirklich?

In Teil 1 hatten wir ja die verschiedenen Möglichkeiten, Zähne zu putzen dargestellt und die aus unserer Sicht effektivste Methode beschrieben.

In diesem zweiten Teil der kleinen Reihe wollen wir die Fülle der zusätzlichen Hilfsmittel aufzeigen und was aus unserer Sicht davon wirklich Nutzen bringt.

Und wir möchten damit auch die kernigen Werbeaussagen der Industrie relativieren, die oftmals irreführende Versprechungen machen, die in keinster Weise den Tatsachen entsprechen.

Mundspüllösungen

Eine Mundspüllösung hat keinen Effekt auf die Zahnreinigung. Sie erzielen damit einen frischen Geschmack im Mund, der sich jedoch rasch wieder verflüchtigt. Natürlich werden oberflächlich sitzende Speisereste entfernt, aber das würde eine Spülung mit Wasser auch erreichen.

Dennoch kann eine zusätzlich zur mechanischen Reinigung verwendete Spüllösung Sinn machen: sich wohl zu fühlen und einen frischen Atem und guten Geschmack im Mund zu haben ist schließlich auch wichtig und das Fluorid in der Spülung kann helfen, kleine Schäden am Zahnschmelz zu reparieren.

Mundspüllösungen verhindern leider keine Parodontitis und keine Karies, wie die Werbung gerne behauptet. Denn beide Erkrankungen entstehen durch organisierte Bakterien. Und bakterielle Beläge (Plaques) sind gegen Spüllösungen im Allgemeinen resistent. Die Wirkstoffe können nicht in den gewachsenen Verbund der Bakterien eindringen. Sie wirken zwar gegen frei im Mund bewegliche Bakterien – diese stellen aber ohnehin kein Problem dar und sind nicht für die Erkrankungen ursächlich verantwortlich.

Studien zufolge gelangt eine Mundspüllösung auch nur bis zu maximal 3mm tief in die Zahnfleischtaschen hinein. Bei einer Parodontitis sind jedoch Taschentiefen von 4-7mm, und in fortgeschrittenen Fällen auch noch tiefere Taschen vorhanden.

Gegen bereits vorhandene Zahnfleischentzündung und Parodontitis hilft nur eine sorgfältige mechanische Reinigung der Zahnfleischtaschen, Zahnoberflächen und Zahnzwischenräume, die systematisch in der Zahnarztpraxis durchgeführt werden muss.

Vorbeugend empfehlen wir hier die SOLO-Prophylaxe. Denn durch ihre schonende und gleichzeitig hocheffiziente Reinigung der Zähne UND der Zahnzwischenräume verhindert sie den krank machenden Bakterienbelag.

Mundduschen

Eine Munddusche kann lediglich lockere Speisereste, auch aus engen und schlecht zugänglichen Stellen, entfernen – wenn sie die Spüllösung mit ausreichend Druck in den Zahnzwischenraum einbringt.

Keinesfalls kann damit jedoch das eigentliche Problem – die bakterielle Plaque – von den Zahnoberflächen entfernt werden. Bei der Verwendung von passenden Zahnzwischenraumbürsten werden die Speisereste jedoch ohnehin mit entfernt.

Daher stellt sich die Frage nach dem Nutzen einer zusätzlichen Munddusche. 

Zungenreiniger

Relativ wenige Menschen haben ausgeprägte Zotten auf der Zungenoberfläche. Nur in diesen Fällen können sich Bakterien in größeren Mengen an der Zunge anhaften – und auch nur in diesen Fällen macht eine zusätzliche Zungenreinigung Sinn.

Für manche ist jedoch der Schaber ein unangenehmes Instrument, da die Benutzung zu Würgereflex führen kann. Wenden Sie den Zungenreiniger behutsam und vorsichtig an. Mit der Zeit setzt in der Regel eine Gewöhnung ein, die die Anwendung erleichtert.

Bei einer normal ausgeprägten Zungenoberfläche ist die Verwendung eines Zungenreinigers jedoch nicht erforderlich.

Zahnpflegekaugummis

Zahnpflegekaugummis machen dann Sinn, wenn Sie wieder einen frischen Geschmack im Mund und einen frischen Atem haben möchten. Zum Beispiel nach der Mittagspause im Büro.

Aber sie reinigen die Zähne nicht wirklich. Die mechanische Wirkung ist recht eng auf die Kauflächen begrenzt, welche ohnehin beim Zerkleinern von normaler Nahrung durch die Reibung ausreichend gereinigt werden.

Auf die bakteriellen Beläge an den Seitenflächen der Zähne und in den Zahnzwischenräumen hat ein Kaugummi jedoch praktisch keine reinigende Auswirkung.

Das Kauen des Kaugummis regt jedoch die Speichelbildung deutlich an. Im Speichel befinden sich neben Abwehrstoffen auch Mineralien, die die Reparatur von kleinen Schäden am Zahnschmelz ermöglichen können.

Patienten mit vermindertem Speichelfluss leiden daher meistens unter sehr viel mehr Karies und stärkerer Parodontitis. Der Ursache von vermindertem Speichelfluss sollte daher unbedingt nachgegangen werden, zumal im Speichel auch Enzyme vorhanden sind, die die Verdauung der Nahrung bereits während des Kauvorganges im Mund vorbereiten.

Zahncreme

Genaugenommen benötigen Sie keine Zahncreme – ja, Sie haben richtig gelesen!

Im Rahmen der SOLO-Prophylaxe empfehlen wir tatsächlich auch nur die mechanische Reinigung der Zahnoberflächen mit den SOLO-Stix und der Swing-Bürste – ohne Verwendung von Zahncreme.

Warum? Ohne Zahnpasta sind Sie völlig frei in der Wahl, wann und wo Sie Ihre Zähne putzen. Ob Sie es dann im Bad, oder beim Lesen eines Buches oder beim Fernsehen oder im Auto im Stau tun, ist allein Ihre Entscheidung. Hauptsache, die bakteriellen Beläge werden einmal pro Tag effektiv entfernt!

Die Inhaltsstoffe der Zahncreme sorgen allerdings auch für einen frischen Geschmack und Atem.Da dies natürlich ein wichtiger Bestandteil der Zahnpflege ist, machen Sie mit einer Zahncreme nichts falsch.

Enthält die Zahnpasta auch Fluorid, dann begünstigt das auch die Reparatur von kleinen Schäden am Zahnschmelz. Das Fluorid kann man alternativ auch durch eine 30-sekündige Spülung mit einer Fluorid-haltigen Mundspüllösung einsetzen. Geschmack und Duft bekommt man dabei ebenfalls gleich mitgeliefert.

Wenn Sie Zahncreme benutzen:

Nehmen Sie nur eine kleine Menge Zahncreme. Etwa erbsengroß. Das reicht vollkommen für den guten Geschmack.

Der zweite Hinweis bezieht sich auf die Zahncremes, die weißere Zähne versprechen. Gerade Raucher und Vielkaffeetrinker erhoffen sich von ihnen weißere und saubere Zähne.

Die in diesen Zahncremes enthaltenen Schmirgelpartikel sind zwar sehr klein, können aber, vor allem, wenn der Putzdruck zu heftig ist, den Zahnschmelz auf Dauer schädigen. 

Unsere Empfehlung für Sie

Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung mit einer Vielzahl von Zahnpflegeprodukten raten wir auch an dieser Stelle wieder zur SOLO-Prophylaxe.

Die Zwischenraumbürstchen, genannt SOLO-Stix, in Verbindung mit der SOLO-Swing sind hervorragend geeignet, um Ihre Zähne und die Zahnzwischenräume schonend und hocheffizient zu reinigen.

Sie werden bald merken, wieviel gesünder das Zahnfleisch ist, und dass Zahnfleischbluten und Mundgeruch der Vergangenheit angehören.

Und das bei nur einmaliger Anwendung am Tag!

Zusätzlich können Sie nach Vorliebe eine Zahncreme oder eine Mundspüllösung verwenden, um dem Bedürfnis nach Mundfrische zu entsprechen.

Gerne informieren wir Sie bei einem Ihrer nächsten Termine über das SOLO-Konzept in unserer Praxis.

Und klären Sie darüber auf, wie die professionelle Zahnreinigung in unserer Praxis und die häusliche SOLO-Prophylaxe sich perfekt ergänzen.