„Geheime Volkskrankheit“, so nennen wir Zahnärzte die Parodontitis.
Geheim deswegen, weil Diabetes und Bluthochdruck als Volkskrankheit den meisten Menschen in den westlichen Industrienationen geläufig sind, die Parodontitis jedoch nahezu gar nicht. Dabei gehen Schätzungen von ca. 50% Prozent betroffener Erwachsener in Deutschland aus.
Die allermeisten haben diese Erkrankung, ohne es zu wissen. Und demzufolge auch, ohne diese Krankheit behandeln zu lassen.
Dass das zu fatalen Langzeitschäden führen kann, werden wir Zahnärzte nicht müde zu betonen.
Auch ich habe eine ganze Artikelserie zum Thema Parodontitis, ihren möglichen Folgen und unseren modernen Behandlungsmethoden veröffentlicht.
In diesem aktuellen Artikel möchte ich das Dutzend der häufigsten Fragen beantworten, die ich in meiner Praxis immer wieder zum Thema Parodontitis und ihre Behandlung höre.
1. Was genau ist eine Parodontitis?
Die Parodontitis, im Volksmund auch oft Parodontose genannt, ist eine chronische bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates und des Zahnfleisches. Unbehandelt kann diese Krankheit zum Zahnausfall führen.
Der Zahnhalteapparat, auch als „Parodont“ = „um den Zahn herum“ bezeichnet, besteht aus vier verschiedenen Teilen:
- dem Zahnfleisch,
- der Zahnoberfläche im Wurzelbereich (Wurzelzement)
- dem Knochen um den Zahn herum und
- der Wurzelhaut, die den Knochen mit dem Zahn verbindet
Solange nur das Zahnfleisch von einer Entzündung befallen ist, kann die Erkrankung noch vollständig geheilt werden. Betrifft die Entzündung schon tiefere Anteile des Parodonts, spricht man von einer Parodontitis.
Diese hinterlässt auch bei bester Behandlung meistens Spuren und man kann davon ausgehen, dass sie ohne Behandlung fortschreitend tiefere Anteile des Zahnhalteapparates befällt.
Erkrankungen des Parodontiums sind neben der Karies die häufigsten Erkrankungen in der Zahnheilkunde. Ist die Karies-Erkrankung eher in den Altersklassen unter 40 vertreten, stellt die Parodontitis ab dem 45. Lebensjahr die häufigste Ursache von Zahnverlust dar.
2. Ist das Parodontitis-Risiko für alle gleich?
Obwohl es sich bei der Parodontitis um eine sehr häufige Krankheit handelt. besteht heute dennoch oft Unwissenheit über die allgemeine Gefahr, den Verlauf und das individuelle Risiko dieser Erkrankung.
Das mag damit zusammenhängen, dass die Entzündungsreaktion meistens chronisch verläuft. Sie ist nicht schmerzhaft und das Zahnfleischbluten wird entweder nicht beachtet oder einem zu starken Druck beim Zähneputzen zugeschrieben. Oft wird die Intensität der Zahnpflege dann auch noch reduziert, um weniger Blutung zu sehen.
So kann der Betroffene die Erkrankung lange ignorieren, und wenn die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt nicht wahrgenommen werden, breitet sich die Entzündung immer mehr aus.
Wir bieten einen Schnelltest an, den AMMP – 8 Parodontitis Test, mit dem das individuelle Parodontitisrisiko bzw. das Risiko für fortschreitenden Gewebeabbau bestimmt werden kann. Informieren Sie sich dazu in diesem Artikel.
Wie immer Ihr individuelles Risiko auch lautet, die Maßnahmen, die in jedem Fall zur Behandlung ergriffen werden müssen, zielen immer darauf ab, die Ausbreitung der Entzündung zu stoppen.
3. Was beeinflusst das individuelle Parodontitis-Risiko?
Es sind heute verschiedene Risikofaktoren bekannt, die zu einer Parodontitis-Erkrankung führen können. Zu den wichtigsten Risikofaktoren werden gezählt:
- Unzureichende Mundhygiene
- Rauchen
- Diabetes mellitus
- Psychosozialer Stress
- Ungesundes Ernährungsverhalten (Übergewicht bzw. Fehl- und Mangelernährung
- Funktionsstörungen des Immunsystems
- Hormonelle Veränderungen (Menstruationszyklus, Schwangerschaft, Wechseljahre, etc.)
- Übergewicht
- Bluthochdruck
Besonders chronisch Erkrankte, wie Diabetiker, Herz- und Rheumapatienten oder auch Patienten mit Autoimmun- oder Krebserkrankung fallen unter die Risikogruppe.
Zu wissen, ob Sie unter einem erhöhten Parodontitisrisiko leiden, ist vor allem auch hinsichtlich der Folgerisiken für Ihre Allgemeingesundheit wichtig.
Denn parodontale Erkrankungen können deutlich negative Auswirkungen auf Allgemeinerkrankungen wie Herz- und Kreislauferkrankungen, Lungenerkrankungen, Rheuma oder Diabetes und die Entstehung von Tumoren haben und deren Verlauf zusätzlich verschlimmern.
Auch das Risiko, in der Schwangerschaft eine Frühgeburt zu erleiden, kann durch eine unbehandelte Parodontitis unter Umständen stark steigen.
Grundsätzlich gilt deshalb die Empfehlung, dass alle Personen über 40 Jahre, auch wenn Sie keiner Risikogruppe angehören, die regelmäßige Prophylaxe und halbjährliche Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt wahrnehmen sollten
4. Woran erkennt man, dass man womöglich eine Parodontitis hat?
Eine gesicherte Diagnose kann ausschließlich Ihr Zahnarzt stellen.
Er kann mit Hilfe des Parodontalen Screening Indexes (PSI) den Gesundheitszustand des Zahnhalteapparates überprüfen und ggf. mittels Röntgenbildern und einem Parodontalstatus die Diagnose sichern.
Allerdings gibt es Symptome, quasi Frühwarnungen, die auf eine mögliche Parodontitis hindeuten können.
So zum Beispiel:
- Zahnfleischblutung (z. Bsp. bei der häuslichen Mundhygiene, beim Kauen oder auch spontan)
- Rotes, angeschwollenes und empfindliches Zahnfleisch
- Zahnfleischrückgang (Vergrößerung der Zahnzwischenräume oder dunkle Dreiecke zwischen den Zähnen. Die Zähne wirken länger.
- Berührungsempfindliches Zahnfleisch und empfindliche Zahnhälse
- Dauerhafter Mundgeruch oder ein fortwährend unangenehmer Geschmack im Mund
- Eiteraustritt (gelbe Flüssigkeit) aus den Zahnfleischtaschen
- Lockere oder „wandernde“ Zähne (größere Abstände zwischen den Zähnen)
- Veränderungen beim Beißverhalten, z. Bsp. Schonung einer Kieferseite
- Veränderter Prothesensitz, schlechter Halt der Prothese
Sollten Sie eines oder gar mehrere dieser Symptome bei sich wahrnehmen, suchen Sie bitte unbedingt Ihren Zahnarzt auf.
5. Warum ist es so wichtig, jetzt schnell zu reagieren?
Wichtig ist, zu verstehen, dass eine Parodontitis eine entzündliche Krankheit ist. Wenn das Zahnfleisch aller Zähne betroffen ist, dann handelt es sich bei der Größe der Gesamtfläche um die Größe Ihres Handtellers – so groß ist dann die entzündete Wunde im Mund!
Und jetzt mal ganz ehrlich – wer würde bei einer sichtbaren Wunde dieser Größe nicht sofort zum Arzt gehen und die entzündete Wunde professionell versorgen lassen?
Da eine Parodontitis aber am Anfang nicht schmerzt, die Symptome eher verhalten sind und viele Menschen eine Angst vor dem regelmäßigen Zahnarztbesuch haben, wird diese Krankheit oft sehr spät entdeckt.
Umso wichtiger ist, dass Sie einen Zahnarzt aufsuchen, der parodontalerhaltende Maßnahmen durchführt oder sich gar auf Parodontitis Behandlung spezialisiert hat.
Dessen oberstes Ziel wird sein, den Fortschritt der Krankheit aufzuhalten und die Genesung des Zahnhalteapparates in die Wege zu leiten.
Dabei steht die Mitarbeit des Patienten selbst an erster Stelle!
Nur durch eine entsprechende Verhaltensänderung des Patienten in Verbindung mit risiko-bezogenen Abständen der unterstützenden Parodontaltherapie in der Praxis können wir die Erkrankung dauerhaft erfolgreich in den Griff bekommen.
In meinem Beitrag „Wir kämpfen gegen die Zahnfleischentzündung“ habe ich ausführlich beschrieben, wie wir hier in meiner Praxis eine Parodontitis Behandlung durchführen.
6. Wie ansteckend ist die Parodontitis?
Da die Parodontitis durch Bakterien verursacht wird und bakterielle Erkrankungen Infektionskrankheiten sind, ist eine Ansteckung grundsätzlich möglich.
Doch durch Tröpfchenübertragung, wie beim Husten, ist eine Ansteckung kaum bis gar nicht möglich. Vielmehr passiert das – wenn überhaupt – durch das Benutzen der gleichen Zahnbürste oder durch direkten Kontakt, wie intensives Küssen.
Damit die Parodontitis aber beim Empfänger der Bakterien wirklich zum Ausbruch kommen kann, müssen bei ihm auch die entsprechenden Voraussetzungen im Mund vorhanden sein. In diesem Fall wird derjenige jedoch auch von allein – also ohne „Ansteckung“ – eine Parodontitis entwickeln.
Das Ansteckungsrisiko ist daher insgesamt als gering einzuschätzen.
Allerdings sehen wir in vielen Fällen eine familiäre Häufung der Erkrankung, was sicher eher auf die Gemeinsamkeiten der Familienmitglieder in Bezug auf Hygiene, Immunsystem, Ernährung und sonstige Lebensgewohnheiten zurückzuführen ist.
7. Weshalb habe ich als Raucher oder Diabetiker ein größeres Risiko, an Parodontitis zu erkranken?
Chronisch Erkrankte, wie Diabetiker, Herz- und Rheumapatienten oder auch Patienten mit Autoimmunerkrankungen sowie Raucher leiden aufgrund der Gefahr von Wechselwirkungen besonders an den Folgen einer Parodontitiserkrankung.
Dass die Inhaltsstoffe von Zigaretten schädlich sind, darauf muss ich hier nicht eingehen. Dass sie einen vielseitigen negativen Einfluss auf das Immunsystem und Gewebe haben zeigt sich auch daran, dass Raucher ein circa 20-mal höheres Risiko haben, an Parodontitis zu erkranken.
Unter anderem wird das Gewebe schlechter durchblutet, was sich an der hellrosa Färbung des Zahnfleisches eines Rauchers zeigt.
Weniger Durchblutung und somit weniger Sauerstoff, weniger Nährstoffe und eine geringere Immunabwehr bedeuten ideale Lebensbedingungen für krankmachende Bakterien.
Zudem fehlen durch die geringere Durchblutung die typischen Warnsignale, wie Zahnfleischbluten, Schwellung und Rötung. Die Krankheit hat somit die Chance, sehr lange unerkannt, weil symptomlos, voranzuschreiten und wird oft erst sehr spät erkannt.
Durch die geringere Durchblutung und Sauerstoffsättigung schreitet die Krankheit nicht nur schneller voran, der Heilungsprozess wird auch deutlich verlangsamt und erschwert.
Daher ist es sehr hilfreich, wenn der Raucher-Parodontitis-Patient das Rauchen deutlich einschränkt, oder am besten ganz aufgibt.
Auch zwischen Diabetes und der Parodontitis gibt es deutliche Wechselwirkungen
Diabetes-Patienten (Typ-1 und Typ-2) haben im Vergleich zu Nicht-Diabetikern ein dreifach erhöhtes Risiko, an Parodontitis zu erkranken.
Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielt die Blutzuckereinstellung: Ist der Diabetespatient gut eingestellt, weist er kein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Parodontitis auf.
Dahingegen nimmt mit schlechterer Einstellung des Blutzuckerspiegels das Risiko für Kieferknochen- und Zahnverlust zu.
Anders herum hängt der Behandlungserfolg bei bereits vorliegender Parodontitis ebenso von der richtigen Blutzuckereinstellung ab.
Die gute Nachricht: Gut eingestellte Diabetiker sprechen ähnlich gut auf eine Parodontitis-Behandlung an wie Nichtdiabetiker. Umgekehrt kann sich eine optimale Behandlung der Parodontitis günstig auf die Blutzuckerkontrolle von Diabetes-Patienten auswirken.
Eine unbehandelte schwere Entzündung des Zahnfleischs erhöht hingegen die Blutzuckerwerte. Daher ist es schwieriger, beim Diabetiker mit Parodontitis eine gute Blutzuckereinstellung zu erzielen.
Aber auch bei Nichtdiabetikern ist das Risiko für eine Verschlechterung des Blutzuckerspiegels bzw. die Entstehung eines Diabetes mellitus als Folge der Parodontitis erhöht.
Studien zeigen, dass Parodontitis mit einem gesteigerten Risiko für diabetesbedingte Komplikationen wie z.B. Herzkreislauferkrankungen oder Nierenschwäche und sogar einer erhöhten Sterblichkeit verbunden ist.
8. Wie lange dauert eine Parodontitis-Behandlung?
Die schlechte Nachricht ist: ein Leben lang!! Aber keine Panik, es ist nicht so schlimm wie Sie jetzt vielleicht denken.
Rufen Sie sich bitte ins Gedächtnis, dass die Parodontitis eine chronische entzündliche Erkrankung ist, die zum Knochenabbau des Kieferknochens führt.
Deshalb ist die Behandlung nach einer einmaligen akuten Parodontitistherapie nicht abgeschlossen, sondern es ist eine lebenslange Zahnerhaltungstherapie – die „unterstützende Parodontaltherapie“ = UPT – notwendig. Die Mitarbeit des Patienten ist also entscheidend für den dauerhaften Erfolg.
9. Warum werden lockere Zähne nach der Parodontitis-Behandlung manchmal nicht wieder so fest wie vorher?
Die Zähne sind über die Wurzelhaut normalerwiese fest im Kieferknochen verankert. Dazu ist der empfindliche Zahnhals vom gesunden Zahnfleisch fest umschlossen und somit gegen den Eintritt von Bakterien weitgehend geschützt.
Bei der Parodontitis kommt es durch die Entzündungen zum Abbau des Kieferknochens um die betroffenen Zähne herum. Unser Immunsystem möchte die Krankheitserreger entfernen und beseitigt dabei – als Kollateralschaden – den betroffenen Knochen gleich mit.
All diese geschieht über Jahre und ist zudem meist vollkommen beschwerdefrei.
Erst, wenn die Zähne „länger“ wirken, fällt es den Betroffenen richtig auf. Sie meinen dann, ihr „Zahnfleisch“ sei zurückgegangen.
Da das Zahnfleisch aber direkt dem Kieferknochen aufliegt, ist hier schon deutlich Knochen verloren gegangen!
Die Verankerung der Zähne im Kieferknochen ist dann nur noch eingeschränkt vorhanden und somit stehen sie auch nicht mehr so fest im Gewebe.
Auch durch die heute mögliche Behandlung kann der verloren gegangene Knochen in den allermeisten Fällen nicht wieder in seiner Ursprungsform aufgebaut werden.
Das Ziel der Behandlung besteht darin, den weiteren Knochenabbau zu stoppen und den Knochenstoffwechsel bestmöglich zu unterstützen.
10. Wie finde ich den richtigen Zahnarzt?
Jeder Zahnarzt hat im Laufe seines Studiums gelernt, eine Parodontitis zu behandeln. Also sollte man meinen, dass jeder Zahnarzt auch später in der Praxis dies in einem ausreichenden Maße tun kann.
Doch wie in fast jedem Feld der Medizin ändern sich Behandlungsmethoden und -Techniken.
Neue Erkenntnisse erfordern neue Therapieformen. Neue Therapieformen erfordern neue Geräte und Instrumente und andere Vorgehensweisen.
Und nicht zuletzt gibt es unter den Zahnärzten stark unterschiedliche Vorlieben für verschiedene Behandlungsformen. So beschäftigt sich der/die eine vielleicht lieber mit Chirurgie und Zahnersatz und der/die andere eher mit Zahnerhaltungsthemen usw.
Eine große Hilfe stellt heute das Internet dar. Über die Webseiten der verschiedenen Zahnarztpraxen ist es meistens recht offensichtlich, die Schwerpunkte der Praxen zu erkennen und miteinander zu vergleichen und so einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin zu finden, der sich auf Parodontits-Behandlung spezialisiert hat .
11. Was hat sich hinsichtlich der kassenzahnärztlichen Richtlinien bei der Behandlung der Parodontitis seit Juli 2021 verändert?
Seit Juli 2021 gibt es neue Richtlinien, wie eine Parodontitistbehandlung durchgeführt werden soll und welche Leistungen von den gesetzlichen Krankenversicherungen ab dann übernommen werden.
Erstmals wird jetzt dem Beratungs- und Informationsgespräch ein weitaus größerer Stellenwert beigemessen. Wir haben diese Beratungen zwar schon immer durchgeführt, aber nun gibt es erstmals dafür auch eine Vergütung durch die gesetzlichen Krankenkassen.
Es gibt mehr Bürokratie und einen größeren Verwaltungsaufwand für die Zahnarztpraxis.
Die Planerstellung und Befunderhebung ist umfangreicher geworden und der gesamte Behandlungsablauf unterliegt stärkeren Vorgaben, mit einer Vielzahl von Vorschriften und teilweise auch noch Unklarheiten.
So ist derzeit noch keine Software zur Abwicklung der erforderlichen Befundaufnahme und Verwaltungshandlungen entwickelt worden und auch die Abrechnung der Leistungen läuft derzeit auf einem provisorischen Wege. Hier ist noch einiges an Entwicklung erforderlich.
Die größten Neuerungen gibt es im Bereich der unterstützenden Parodontitis-Therapie (UPT).
Diese Maßnahmen waren bisher rein privat zu tragen. Nun werden, in Abstufungen je nach Schweregrad der Erkrankung, zumindest teilweise diese Behandlungen bezahlt.
Die finanzielle Belastung der gesetzlich Versicherten wird dadurch in den ersten 2 Jahren der Behandlung deutlich gesenkt. Danach ist allerdings alles wie bisher rein privat zu bezahlen.
Die Zukunft wird zeigen, ob die neuen Vorschriften auch statistisch zu besseren Erfolgen der Behandlung führen. Letztlich hängt der dauerhafte Erfolg zum größten Teil von der Mitarbeit des Patienten selbst ab.
In meiner bereits genannten Artikelserie zur Parodontitisbehandlung habe ich auf die Notwendigkeit einer systematischen Befundaufnahme und der daraus resultierenden Therapiealternativen ausführlich hingewiesen. Hier können Sie die gesamte Serie nochmals nachlesen.
Zudem beraten wir flankierend zur SOLO-Prophylaxe-Behandlung bereits seit Jahren ausführlich und weisen unsere Patienten individuell auf mögliche Risikofaktoren oder bereits erkennbare parodontale Veränderungen hin.
Uns ist es wichtig, dass betroffene Patienten erkennen, dass es sich bei einer Parodontitis um eine entzündliche Krankheit handelt, die ein Leben lang bestehen bleibt und entsprechend ihrer Ausprägung therapiert werden muss.
Deshalb legen wir unseren Fokus auf Prävention und Prophylaxe, damit eine Parodontitis sich erst gar nicht entwickeln kann.
12. Helfen Vitalstoffe zur Vorbeugung? Oder was kann man generell zur Vorbeugung tun?
Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, hervorgerufen durch Bakterien, die im Zahnbelag leben.
Bei der Parodontitis ist jedoch auch der Knochenstoffwechsel gestört – der Knochenabbau überwiegt den natürlichen Knochenaufbau – und zwar im ganzen Körper. Ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen stellt hier ein zusätzliches Problem dar bzw. kann auch ursächlich mit verantwortlich sein.
Zur Vorbeugung ist daher alles hilfreich, was den Knochenstoffwechsel unterstützt.
Eine mineralstoff- und vitaminreiche Ernährung, ausreichend Wasserzufuhr, ein Vitamin-D-Spiegel oberhalb von 60 ng/ml, regelmäßige sportliche Belastung, ein stressarmer Alltag, der Verzicht auf Tabakkonsum (auch E-Zigarette und Shisha) und wenig Alkohol sind als wichtige Punkte zur gesunden Lebensführung zu nennen.
Mir ist jedoch auch klar, dass sich diese Punkte sehr leicht nennen lassen – die Umsetzung ist teilweise aber sehr schwierig oder aus beruflichen Gründen gar nicht möglich.
Dann können wir nur die Auswirkungen der Grundprobleme auf die Zähne und das umliegende Gewebe durch zahnärztliche Prophylaxe oder Behandlung minimieren. Hier stehen uns glücklicherweise einige Möglichkeiten mit guten Erfolgen zur Verfügung.